Historische Comtoise-Uhr ziert Winterbacher „Wirtsstube“ im Museum
Bisher gab es in der „Wirtsstube“ unseres Dorf- und Heimatmuseums keine Uhr, die die „Sperrstunde“ hätte anzeigen können. Und nun hängt dort eine, und zwar eine ganz besondere. Es handelt sich um eine Comtoise-Uhr. Diese hat unser langjähriger Foto-Chronist des Museums sowie der legendären Rentnertruppe und Uhrmachermeister Ernst Schulz anlässlich seines 75-jährigen Uhrmacherjubiläums dem Dorf- und Heimatmuseum überlassen.
Die Uhr inclusive Pendel ist ca. 1,50 m hoch und 0,37 m breit. Nachdem Bernd Griesinger und Siegfried Zarth diese in der „Wirtstube“ installiert hatten, wurde sie von Ernst Schulz ausgerichtet und fachmännisch in Gang gesetzt. Von ihrem lauten Glockenschlag konnten wir uns bereits überzeugen und sie passt auch wunderbar in unsere „Wirtsstube“.
Die Uhr ist eine einfache, grundsolide Uhr, die ursprünglich für Bauernhäuser hergestellt wurde. Da diese Uhr die einzige im ganzen Haus war, hat sie einen sehr lauten Stundenschlag, damit man diesen überall im Haus hörte. Während sich die Konstruktion des Werkes seit etwa 1680 kaum verändert hat, hat sich das Äußere der Uhr jeweils den Zeiten angepasst. Ab etwa 1880 kam die „Blumen-Comtoise“ mit ihrem sogenannten Prachtpendel auf. Um eine solche handelt es sich in unserem Fall. Die ovale Umrandung der Uhrenschilder und das Pendel bestehen aus geprägtem Messingblech und erzeugen einen prachtvollen Eindruck. Diese Uhren läuteten die letzte Phase einer eindrucksvollen Uhrenproduktion ein, die mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs (1914) zum Erliegen kam.
Die Comtoise-Uhren wurden in der Region Franche-Comté (Freigrafschaft), südwestlich des Elsass, nicht weit von der zeitweise Württembergischen Besitzung Mömpelgard (Montbelliard), also im heutigen Frankreich, hergestellt. Die Uhr im Museum wurde in Besancon (Hauptstadt der Franche-Comté) gefertigt.
Für diese besondere, schöne Uhr möchten wir uns bei Ernst Schulz sehr herzlich bedanken.
Helmut Nachtrieb und Jürgen Rieger