Vom Buchen-Sterben
Überall liest man vom Waldsterben in seinen verschiedenen Ausprägungen. Auch uns in Winterbach trifft dieses Thema ganz konkret. Am „Ziegelhausträßle“ nördlich von Manolzweiler (zwischen „Hammer-Stein“ und Waldparkplatz Richtung Schnait) wird dies derzeit in erschreckender Weise deutlich. Wie auch an anderen Stellen mussten hier viele alte und mächtige, aber kranke und tote Buchen gefällt werden. An manchen Stellen entsteht der Eindruck eines Kahlschlags.
Auf Grund der Trockenheit in den letzten Jahren waren die Buchen so geschwächt, dass sie durch Wassermangel abgestorben oder massiv von Pilzen und Schädlingen befallen waren. Oft leiden sie unter der sogenannten Buchenkomplexkrankheit, die z. Zt. sehr rasant abläuft und die Bäume in kürzester Zeit ableben lässt. Betroffen sind vor allem die älteren Bäume. Die tiefen Bodenwasserspeicher sind leer und die tief wurzelnden Bäume können nicht mehr genügend Feinwurzeln nachbilden, die für die Wasserversorgung erforderlich sind. Fachleute gehen nicht davon aus, dass es sich beim Buchen-Sterben um ein einmaliges Phänomen handelt. Der Klimawandel wird dem Ökosystem Wald weiter zu schaffen machen.
Die toten Bäume stellen eine Gefahr für die Waldbesucher dar. Die Buchen sind nicht mehr standsicher, große Äste können abbrechen, und das sieht man nicht auf den ersten Blick. Die Statik der Bäume bzw. der Kronen kann nicht mehr beurteilt werden und das Fällen wird gefährlich.
Alle Bilder: Jürgen Rieger Eichhörnchenlager
Die Buchenkomplexkrankheit wurde als Zusammentreffen von verschiedenen Faktoren wie Störung der Wasserversorgung und Auftreten von Schädlingen und Pilzen wohl erstmals von Robert Hartig (1878) beschriebenen. Robert Hartig war wie sein Vater Theodor und sein Großvater Georg Ludwig Hartig ein renommierter Forstwissenschaftler. An seinen Großvater, der 1806-1811 Oberforstrat bei der württembergischen Forstverwaltung in Stuttgart war, erinnert der Gedenkstein im Arboretum auf dem Goldboden.
Die Behandlung dieses Themas wird an dieser Stelle vielleicht nicht unbedingt erwartet, aber auch solche Veränderungen müssen festgehalten werden. Auch das massenhafte Absterben alter Bäume ist Teil von Heimatgeschichte.
Jürgen Rieger