Zur Gemarkungsgrenze von Winterbach

Die Gemarkung ist die flächenmäßig größte Einheit des Liegenschaftskatasters. Danach kommen die Fluren und schlussendlich die nummerierten Flurstücke. In Baden-Württemberg bestehen rund 10 Millionen Flurstücke.

Für das Gemeindegebiet von Winterbach bestand die Besonderheit, dass historisch drei Gemarkungen bestanden, nämlich Winterbach, Engelberg und Manolzweiler. Anlässlich der Digitalisierung von Liegenschaftskataster und Grundbuch wurden in Winterbach aus den ehemaligen Gemarkungen Fluren und diese zusammen ergeben jetzt die Gemarkung Winterbach. Bei den eingegliederten Gemeinden (z. B. Weiler zu Schorndorf) ist es aber so, dass die bisherigen Einzelgemarkungen beibehalten wurden. Die Gemarkungsgrenzen sind also mit den Gemeindegrenzen der ehemals selbstständigen Gemeinden übereinstimmend. So besteht Baden-Württemberg heute aus 1.101 Gemeinden aber 3.380 Gemarkungen.

Gemarkung Winterbach, heutige Form

Interessant ist, dass die Gemarkung Winterbach eine ähnliche Form hat wie die Fläche des Landes Baden-Württemberg. Auch an eine Comic-Figur könnte die Form der Gemarkung erinnern.

An die Gemarkung Winterbach angrenzende Gemarkungen sind:
Rohrbronn – Schorndorf – Weiler – Schlichten – Thomashardt – Hohengehren – Schnait – Beutelsbach – Geradstetten – Hebsack.

Die Länge der jeweils angrenzenden Gemarkung ist nicht bekannt. Augenscheinlich hat Winterbach mit Weiler die längste und mit Beutelsbach die kürzeste gemeinsame Gemarkungsgrenze. Bemerkenswert ist, dass Winterbach mit Thomashardt entlang des Kaisersträßles doch eine recht ansehnliche gemeinsame Gemarkungsgrenze hat, was den meisten Winterbachern gar nicht bewusst sein dürfte. Keine gemeinsame Gemarkungsgrenze besteht mit Hößlinswart.

Dreimärker 6, Stein Nr. 632

Die Gemarkungsgrenzen sind durch Gemarkungsgrenzsteine (Marksteine) gekennzeichnet. An zehn Punkten (siehe Karte) entlang der Winterbacher Gemarkungsgrenze treffen drei Gemarkungen aufeinander. Die Grenzsteine an diesen Punkten nennt man Dreimärker. Diese sind aber zum Teil nach Straßen- und Wegebauarbeiten nicht mehr vorhanden oder im Unterholzversteckt.

Besonderheiten: Der neueste Dreimärker dürfte der mit Nr. 2 bezeichnete sein, der sich westlich der Schorndorfer Kläranlage befindet und wahrscheinlich auf Grund einer umfangreichen Gemarkungsgrenzänderung im Rahmen der Westumfahrung Schorndorf entstanden sein dürfte. Früher lag dieser Punkt nördlich der Ziegelgebäude an der Weiler Straße in Schorndorf am Remsdamm.

Der Punkt 3 liegt nördlich der Ortsausfahrt Schlichten Richtung Schorndorf. Das Besondere daran ist, dass dort die Winterbacher Gemarkung auf wenige Meter Straßenlänge über die Straße nach Schorndorf hinüber reicht. Wer also von Schlichten nach Schorndorf fährt, fährt deshalb ein paar Meter über Winterbacher Gemarkung.

Dreimärker 10

Der Punkt 10 liegt am nordöstlichen Punkt des Gewanns „Rufen/Heiße Klinge“. Welches sich wie ein Dorn zwischen die Hebsacker und die Rohrbronner Gemarkungen hineinschiebt. Dieses war früher eine gute Weinberglage, die sich Winterbach bei der Gemarkungsbildung gesichert haben könnte.

Jürgen Rieger und Wilhelm Althaus