Heute kann das Museum um 14:30 Uhr im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Freier Eintritt
Neue Vitrinenausstellung – Reservistenpfeifen und Reservistenkrüge
Reservistenpfeifen und Reservistenkrüge sind neben entsprechend gestalteten Tellern und Gläsern Gegenstände, die sich Soldaten des Kaiserreiches nach ihrer aktiven Militärdienstzeit als individuelle Erinnerungsstücke anfertigen ließen. Spätestens nach der umjubelten Kaiserproklamation von Wilhelm I im Jahr 1871 erlebten die Reservistenpfeifen und die weiter genannten Gegenstände eine große Verbreitung. Dieser Brauch war von etwa 1870 bis 1913, also nach dem Deutsch-Französischen Krieg bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges, üblich.
Dem Zeitgeist entsprechend genossen die Soldaten in dieser Zeit im Volk ein großes Ansehen und sie waren war stolz darauf, „für das Vaterland“ gedient zu haben. Grund war der „gewonnene“ Deutsch-Französische Krieg, der offiziell mit dem Frieden von Frankfurt endete und in dessen Folge das Deutsche Reich gegründet wurde.
Die Pfeifen, Krüge usw. wurden manchmal in aufwendiger Handarbeit hergestellt. Meist waren es jedoch veredelte Serienprodukte, die auch für weniger wohlhabende Soldaten erschwinglich waren. Sie trugen den Namen des Reservisten, seine Dienstzeit, die Bezeichnung seiner Einheit und waren oft mit farbigen Bildern und Symbolen versehen. Auch befindet sich auf dem Boden mancher Krüge ein Durchscheinbild. Letztendlich waren die Reservistenpfeifen und die Reservistenkrüge für die ehemaligen Soldaten ein Andenken an ihre Dienstzeit.
Nach den Weltkriegen waren solche Reservisten-Accessoires verpönt, mittlerweile sind sie wieder in historischen Ausstellungen, wie z. B. derzeit auch in der Ausstellung „Berauschend – 10.000 Jahre Bier und Wein“ im Württembergischen Landesmuseum in Stuttgart vertreten.
Solche Reservistenpfeifen und – krüge zeigen wir in den nächsten Monaten in unserer Ausstellungsvitrine im Eingangsbereich des Museums. Sie entstammen vorwiegend den Beständen des Museums. Jürgen Rieger
Von 14:00 – 17:00 Uhr gibt es im ehemaligen „Stall“ in gemütlicher Atmosphäre Kaffee und Kuchen.