„Alte Kaufläden in Winterbach“ oder „Wo man in Winterbach früher eingekauft hat“
mit Wilhelm Althaus und Jürgen Rieger – Treffpunkt: 14.00 Uhr am Marktbrunnen
Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts kann man in Winterbach im Lebensmittelbereich von einer weitgehenden Selbstversorgung ausgehen. Allenfalls beim Metzger und beim Bäcker, die beide meist auch noch eine Wirtschaft betrieben, hat man Fleisch, Wurst oder Teigwaren hinzuerworben. Wegen Kleidung ging man zum Schneider, wegen Schuhen zum Schuhmacher, die nach Maß fertigten und seinerzeit noch keinen eigenen Laden hatten. Altbürgermeister Erich Hinderer nennt im zweiten Heimatbuch im Jahr 1831: zwei Bäcker, sieben Metzger und zwei Handlungen. Salz konnte man erst ab 1833 in Winterbach kaufen. Zusätzlich gab es ab 1864 in Winterbach zwei Mal im Jahr einen Markt.
Ab der Kolonialzeit (in Deutschland 1880-1919) boten Kolonialwarenläden Waren aus den Kolonien wie Gewürze, Kaffee, Kakao, Reis, Tabak, Zucker und Tee an. Der Begriff Kolonialwarenladen wurde in Deutschland noch bis in die 1970er Jahre verwendet. Da boten diese Läden jedoch alle Grundnahrungsmittel, unabhängig vom Herkunftsland sowie auch Seife, Waschmittel und anderen Haushaltsbedarf an.
Auch die Begriffe „Lebensmittelladen“, „Gemischtwarenladen“, „Handlung“, „Viktualienhandel“, „Kaufladen“ oder „Krämerladen“ kannte man. „Tante-Emma-Laden“ ist bei uns ein eher neuerer Begriff.
Eine besondere Bezeichnung der Läden entstand, als sich die Ladenbetreiber oder Verbraucher zu Genossenschaften oder Händlervereinigungen wie Edeka, Spar, Konsum, Rewe usw. zusammenschlossen. Da hieß dann der Laden umgangssprachlich z. B. auch „Spar-Laden“, „Konsum“ oder einfach nur „Rewe“ (wie heute).
Zwischen den 1960er bis zu den 1980er Jahren wurden die Läden immer mehr von Supermärkten, Drogeriemärkten und Discountern verdrängt. Die kleinen Läden waren zumindest aus dem Bild deutscher Städte um das Jahr 2000 fast völlig verschwunden.
Beim Ortsgeschichtlichen Rundgang möchten wir Ihnen zeigen, wo man in Winterbach bis vor ein paar Jahrzehnten eingekauft hat. Bei unseren Nachforschungen sind wir doch auf etwa 60 Läden gestoßen, die natürlich nicht zeitgleich bestanden. Wir möchten Ihnen diese während des Rundgangs anhand von größeren Fotos bzw. teilweise als noch bestehende Gebäude zeigen.