Etwas Warmes braucht der Mensch
Da bekamen wir dieser Tage für das Dorf- und Heimatmuseum einen alten Warmhalteteller für Suppe überlassen. Unter dem Porzellanteller ist ein Wassertank aus Zinn angebracht, welcher seitlich einen Einfüllstutzen für heißes Wasser hat. Außerdem sind zwei Henkel zum Tragen angebracht. Beim Anblick dieses Tellers kommt einem der Ausspruch in den Sinn: „Etwas Warmes braucht der Mensch.“ Das ist z. B. eine wärmende Suppe, die die Lebensgeister weckt. Aber trotzdem gilt natürlich, „Die Suppe wird nicht so heiß gegessen, wie sie gekocht wird.“, sonst verbrennt man sich den Mund und das im tatsächlichen Sinn.
Ein Großteil der Erwachsenen konsumiert Suppen mit einer durchschnittlichen Temperatur von 55 bis 70 °C. Nach offiziellen Vorgaben müssen Speisen und Getränke, die warm oder heiß konsumiert werden, in Deutschland, wo ja fast alles geregelt ist, mit mindestens 66 °C ausgegeben werden.
Die Suppe hatte im Lauf ihrer Geschichte unterschiedliche Bedeutungen: als Nahrungsmittel der ärmeren Bevölkerung, als Frühstücksspeise, als Eröffnung von großen Menüs und als klassische Mahlzeit für erkrankte Menschen.
Die Hühnersuppe ist ein uraltes Haus- und Heilmittel und war schon im Mittelalter bekannt. Als Hausmittel bei Erkältungen und Magenbeschwerden hat sie seit jeher überall Anwendung gefunden, im alten China galt sie sogar als Medizin. Das Huhn hat in der Brust viel Zink angereichert, welches gut bei einer Grippe hilft. Entzündungen und Schwellungen der Schleimhäute können so gelindert werden. Zudem hilft eine heiß gegessene Hühnersuppe, die Viren zu bekämpfen, die für einen Schnupfen verantwortlich sind. Der Dampf, der aus der Brühe aufsteigt, befeuchtet zudem die Schleimhäute und löst Schleim in den Atemwegen. Und Hebammen empfehlen sie Wöchnerinnen traditionell zur Stärkung nach der Geburt.
Nun, um die Suppe warm zu halten, gab es eben diesen Warmhalteteller. Es ist uns natürlich bewusst, dass es in unserem dörflichen Bauernhaus (Museum) einen solch speziellen Teller eher nicht gab. Hier wurde die heiße Suppe, vielleicht in kleineren Mengen, in einen weißen Keramikteller gegeben und dabei ist sie auch warm geblieben.
Jürgen Rieger