Vom Schuhlöffel
Beim Schuhlöffel handelt es sich um ein so einfaches und unspektakuläres Gerät, dass man im Internet über das Gerät als solches fast nichts findet, außer hundertfach Verkaufsanzeigen. Aus diesen ergibt sich immerhin, dass die Materialien Horn, Holz, Eisen, Aluminium oder Kunststoff verwendet werden. Außerdem gibt es Schuhlöffel verchromt, emailliert, geölt, mit Motiven und mit besonderem Design. Die Einteilung erfolgt in kurz, mittel oder lang, wobei es auch extra lange, solche mit Ledergriff, mit Ständer, ausziehbar oder klappbar gibt.
Bei Wikipedia steht, dass der Schuhlöffel eine Gleitschiene ist, die das schonende und bequeme Anziehen von Halbschuhen (und in gewissem Umfang auch von Stiefeln) unterstützt. In erster Linie wird der Schuh geschont, da die Hinterkappe des Schuhs vor übermäßiger Dehnung oder gar Umknicken bewahrt wird und dadurch ihre Form behält.
Schuhlöffel wurden wohl ab dem späten Mittelalter zunächst aus Kuhhörnern hergestellt, aus denen man die löffelförmige Form, wie wir sie heute noch kennen, herausgesägt hat. Später gab es auch aus Eisen geschmiedete Schuhlöffel.
Als Kind kann man sich nicht vorstellen, dass es Gerätschaften gibt, die man erst mit zunehmendem Alter zu schätzen weiß. Der Schuhlöffel ist so eine Gerätschaft. Als Kind fragt man sich allenfalls, warum er erfunden wurde. Heute weiß ich nicht nur, warum, sondern auch, dass die Länge des Schuhlöffel-Stiels mit zunehmendem Alter wächst.
Jürgen Rieger