SONNTAG 15.Mai 2022: Feierliche Eröffnung der neu konzipierten ostdeutschen Heimatstube im Dorf- und Heimatmuseum Winterbach
Am vergangenen Sonntag konnte der Heimatverein Winterbach zur feierlichen Eröffnung der ostdeutschen Heimatstube eine kleine geladene Festgesellschaft begrüßen. Barbara Dittrich, die zweite Vorsitzende begann die Matinee mit einer Geschichte von einem Schlüssel der seine Heimat suchte – nämlich seine Türe zum Weinkeller in Poppitz, Südmähren. Sie hatte ihren Kindern diese Geschichte vor vielen Jahren nach einer Familienreise in die ehemalige Heimat der Schwiegereltern gestaltet. Die Erzählung endet mit den Worten, dass der Schlüssel hier in Schwaben eine neue Heimat gefunden habe. Geschichte habe auch einen pädagogischen Auftrag: sie müsse durch Erinnerungsstücke lebendig und begreifbar gemacht werden.
Jürgen Rieger ging auf die geschichtliche Entwicklung der ostdeutschen Heimatstube ein und erwähnte ehemalige Wegbereiter wie Joachim Klar, Walter Phillipek, Josef Urban und Walter Wolf. Die Neukonzeption enthält neben Schmuck, Keramik, Bilder v. Josef Janko persönliche Fluchtkisten usw. aus dem bisherigen Bestand und anderen Erinnerungsstücken eine kleine Bibliothek – von Hermann Pikal, dem Vertreter der Sudetendeutschen Landsmannschaft gestaltet – sowie eine Liste der Famliennamen der Menschen, die nach dem Krieg nach Winterbach gekommen waren.
Hermann Pikal überreichte wichtige Dokumente und eine Tracht, die noch von der Heimatvertriebenen Mutter von Frau Starz, einer Winterbacherin, getragen wurde.
Stellvertretend für Herrn Bürgermeister Müller ergriff Frau Heidi Vogel-Krüger das Wort und erklärte die Situation Winterbachs in den ersten Nachkriegsjahren anhand eines Artikels im Heimatbuch der Gemeinde Winterbach von Erich Hinderer. Die Unterbringung stellte die Gemeinde vor fast unlösbare Probleme. Zur Unterbringung, so Erich Hinderer, hatten nicht nur Privatpersonen neuen Wohnraum geschaffen, sondern auch die Gemeinde durch den sozialen Wohnungsbau.
Gemeindeeigene Häuser in der Westergasse, im Nelkenweg und in der Remsstrasse wurden ab 1950 gebaut, sowie Bauland erschlossen für die Sterrenbergsiedlung Mitte der 50er Jahre. Sie betonte, dass die Erinnerung an die erste Heimat, an das „woher komme ich?“, auch für die Kinder- und Enkelgeneration von besonderer Bedeutung sei. Sie sei dankbar darüber, dass die Dokumentation von Vertreibung und Flucht nicht ins Archiv geschoben wurde. Die Ostdeutsche Heimatstube diene der Aufrechterhaltung der Erinnerung, sie sei Mahnung für den Frieden und eine klare Absage an Krieg und Gewalt. Im Namen der Gemeinde Winterbach bedankte sie sich beim Heimatverein und die frühere Ortsgruppe der Sudetendeutschen Landsmannschaft für die Einrichtung der neukonzipierten Ostdeutschen Heimatstube als Mahnung für Frieden und Gerechtigkeit.
Mit der Begehung der Stube endete die Matinee, die musikalische dankenswerter Weise durch die Winterbacher Bläsereien umrahmt wurde. Barbara Dittrich