Umgestaltung und Verkleinerung des Julie Kern-Gartens

Im Rahmen des zweiten Anbaus an das Pflegeheim wurde die bisherige Fläche des Julie Kern-Gartens teilweise überbaut und die verbleibende Fläche in den letzten Monaten neugestaltet.

Ursprünglich wurde auf dem Grundstücksteil vorne an der Schorndorfer Straße, im Jahr 1838 das Winterbacher Schwefelbad vom damaligen Adlerwirt David Retter jun. gebaut und bis 1851 betrieben. Anschließend wurde bis 1864 eine Heil- und Pflegeanstalt in dem Gebäude untergebracht und danach eine Seidenfabrik eingerichtet. Ab 1874 wurde dann im Gebäude das Krankenasyl bzw. das Pflegeheim Bethanien eingerichtet. Das Pflegeheim Bethanien bestand, in erweiterter Form, bis 1978 auf diesem Areal. Dann wurde durch die Gemeinde Winterbach das heutige Pflegeheim gebaut. Etwa im Bereich des bisherigen Julie Kern-Gartens bestand, auch nach dem ersten Anbau, weiterhin der parkartige Teil des Gartens des Pflegeheims.

Die Urflurkarte aus dem Jahr 1832 zeigt uns, dass schon zur Zeit des Schwefelbades eine unbebaute Wiesenfläche im Schutz des winkelförmig gebauten Badgebäudes bestand. Es ist davon auszugehen, dass der parkartige Gartenteil schon im Rahmen der Badnutzung angelegt wurde und es sich sozusagen um den früheren „Kurgarten“ des Winterbacher Schwefelbades handelte. Und damit wären wir wieder beim Adler und dem Schwefelbad. Julie Kern wurde nämlich am 6. Januar 1858 im Adler in Winterbach als Tochter des damaligen Adlerwirtes geboren. Und ihr Großvater mütterlicherseits war eben jener eingangs erwähnte David Retter, der Erbauer des Schwefelbades. So war es nicht aus der Luft gegriffen, gerade diesen Teil des Gartens – nämlich den ehemaligen „Kurgarten“ des Schwefelbades nach einer bedeutenden Winterbacherin, nach unserer Heimatdichterin Julie Kern, zu benennen.

Bei der Gemeinde Winterbach und der Arbeiterwohlfahrt sowie Herrn Architekt Kölz möchten wir uns dafür bedanken, dass es möglich war, weiterhin an dieser Stelle an Julie Kern zu erinnern. Ein besonderer Dank gilt der Ortsgruppe Winterbach des Schwäbischen Albvereins, die bereits beim Tag des Baumes am 27. Oktober 2019 an dieser Stelle eine Flatterulme (Baum des Jahres 2019) gesetzt hat. Jürgen Rieger