„Mit Buch und Hausapotheke sein eigener Arzt sein“

In der Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des Homöopathischen Vereins Winterbach 1995 schreiben Prof. Dr. Herbert Uetz und Ilse Schüle: „Der Homöopathische Verein Winterbach wurde 1895 unter dem Dachverband der Homöopathen, der Hahnemannia, gegründet, also in einer Zeit, als es hier noch keinen Arzt gab, die Bewohner den Arzt kaum zahlen konnten und deshalb zur gesundheitlichen Selbsthilfe – der Homöopathie und der Naturheilkunde – griffen.“

„Mit Buch und Hausapotheke sein eigener Arzt sein“, so ist ein Fachaufsatz über die Laien in der Entwicklung der Homöopathie überschrieben und so war es auch in Winterbach.

Das gemeinte Buch ist das bis heute als Standardwerk über Homöopathie geltende: „Constantin Hering’s Homöopathischer Hausarzt“. Eine Homöopathische Hausapotheke ist ein Kistchen oder Kästchen mit homöopathischen Substanzen, die man z. B. in der Homöopathischen Centralapothke in Cannstatt oder der in Stuttgart erwerben konnte.

Frau Dr. med. Elisabeth Häcker-Strobusch hat u. a. das Buch „Hering/Haehl – Homöopathischer Hausarzt“, 25. Auflage, 1918, so hieß das oben genannte Buch später, dem Dorf- und Heimatmuseum überlassen.

Ebenfalls hat sie uns eine homöopathische Hausapotheke überlassen, die aus dem abgebrochenen Haus Mühlstraße 6 stammt. Die Arzneifläschchen der Hausapotheke stammen aus den Homöopathischen Centralapotheken V. Mayer, später Hofrat V. Mayer, in Cannstatt sowie Zahn & Seeger in Stuttgart, Hirschstraße 34. Auf einigen der allesamt leeren Fläschchen ist noch der ehemalige Inhalt aufgedruckt, z. B. Lachesis, Indigo, Ferrum, Silicea, Opium, Rhus toxicod, Capiscum, Apis, Dulcamara usw.

Dazuhin ist das Museum im Besitz der Schrift „100 Jahre Homöopathischer Verein Winterbach und Umgebung, 1895 – 1995“, in der die Geschichte der Homöopathie im Allgemeinen und im Speziellen auch für Winterbach dargestellt ist.

So sind wir in der Lage, im Dorf- und Heimatmuseum sehr bedeutsame Elemente zum Thema Laien-Homöopathie auszustellen. In welcher Form dies geschieht, muss noch festgelegt werden. Bei Frau Dr. Häcker-Strobusch möchten wir uns sehr dafür bedanken, dass sie uns diese besonderen Objekte überlassen hat. Jürgen Rieger