Neu im Dorf- und Heimatmuseum: Handnähmaschine

Vor einiger Zeit wurde uns diese Nähmaschine überlassen. Beschrieben wird sie fachtechnisch als:

„Einnadel-Doppelkettenstich-Handnähmaschine mit Abschneidevorrichtung“.

Diese Maschine wurde von der Firma Ludwig u. Co. G.m.b.H. in Limbach, Sachsen, hergestellt und ist vom Typ „Ludwig – Klasse B“.

Eine Handnähmaschine hatten wir bisher in unserem Museum nicht. Sie ist etwa 100 Jahre alt und wird mit einer Handkurbel angetrieben. Überhaupt hatten die ersten Nähmaschinen nur einen Antrieb für die Hand und wurden auf den Tisch gestellt. Der Handantrieb bedeutete aber, dass zum Nähen nur eine Hand frei blieb. Die Maschinen mit Rad- und Fußantrieb kamen erst später auf und waren ein großer Fortschritt, da nun beide Hände zum Nähen frei waren.

Für das Nähen von Stoffhandschuhen, Trikotagen, Strickwaren und auch weichem Leder hat diese Maschine eine ein- bzw. ausschaltbare Abschneidevorrichtung, deshalb wird sie auch als Handschuh-Nähmaschine bezeichnet.

Die uns überlassene Nähmaschine war am Staatstheater Hamburg zur Änderung der Männerfräcke eingesetzt worden.

Da hier bei uns die Gerbereien Kirchner/Heinrich und später Hermann Wild Glacéleder für die Handschuhproduktion hergestellt haben, mögen in den Anfangsjahren Nähmaschinen dieses Typs auch als Handschuh-Nähmaschinen Verwendung für das Winterbacher Glacéleder gefunden haben. Jürgen Rieger