Vom Kaufladen

Nach dem Etymologischen Duden ist der Begriff „Laden“ mit Latte (ahd. „latto“) verwandt und bedeutet zunächst „Brett“ oder das aus Brettern Gefertigte. Er bezeichnet aber auch das zur Warenauslage in einer Verkaufsbude dienende Brett und dann auch den ganzen Verkaufsstand. Aus der Verwendung des Wortes im letzteren Sinn hat sich die heute übliche Bezeichnung „Laden“ oder „Kaufladen“ entwickelt.

Ab der Kolonialzeit (in Deutschland 1880-1919) boten Kolonialwarenläden Kolonialwaren wie Gewürze, Kaffee, Kakao, Reis, Tabak, Zucker und Tee an. Der Begriff Kolonialwarenladen wurde in Deutschland noch bis in die 1970er Jahre verwendet. Dann boten diese Läden zwar keine Kolonialwaren mehr an, jedoch alle Grundnahrungsmittel, unabhängig vom Herkunftsland, daneben auch Seife, Waschmittel und anderen Haushaltsbedarf.

Der Kolonialwarenladen entsprach dem Tante-Emma-Laden. Begriffe, die in Deutschland in etwa für dieses Sortimentsangebot auch üblich waren, waren „Lebensmittelladen“, „Gemischtwarenladen“, „Kaufladen“ oder „Krämerladen“.

Eine besondere Bezeichnung der Läden entstand, als sich die Ladenbetreiber oder Verbraucher zu Genossenschaften oder Händlervereinigungen wie Edeka, Spar, Konsum, Rewe usw. zusammenschlossen. Da hieß dann der Laden umgangssprachlich z. B. auch „Spar-Laden“ oder einfach nur „Rewe“.

Ein spezielleres Sortiment gab es im Metzgerladen, Bäckerladen, Obst- und Gemüseladen, Buchladen, Kleiderladen, Schuhladen, Blumenladen, Tabakladen, Kurzwarenladen, Eisenwarenladen usw. Läden, die nur eine Produktform anboten, wie z. B. Obst, Bücher, Mehl, Öl und ähnliches, hießen manchmal auch -Handlung.

Heutzutage gibt es auch Bauernhofläden, Naturkostläden, Dritte-Welt-Läden, Fahrradläden, Geschenkläden, Juwelierläden, Secondhandläden, Souvenirläden, Spielwarenläden, Teeläden, Weinläden und viele andere mehr.

Ab Ende der 1960er Jahre gab es in der Bundesrepublik mehr Selbstbedienungsläden als Bedienungsgeschäfte und zwar zunächst als Umbauten existierender Ladengeschäfte. Diese Entwicklung war auch in Winterbach zu beobachten. Die beiden Fotos entstammen aus den Sammlungen von Kurt Hasert und Paul Schnabel und stellen die beiden Kaufläden in der Zeit dar, in der sie noch nicht zu Selbstbedienungsläden umgebaut waren.

Supermärkte entwickelten sich dann binnen weniger Jahre zum zentralen Ort des Erwerbs und verdrängten die von ihrer Betriebsgröße her zu kleinen Läden. Als überlebensfähig erwiesen sich lediglich die Fachgeschäfte des Fachhandels. Seitdem gibt es einen Trend zum Einkauf im Supermarkt oder im Discounter, seit den 1990er Jahren auch zum Internethandel.“

Jürgen Rieger