Vom Tischfernsprecher W48 zum Smartphone

Im Lager unseres Museums steht ein schwarzes Telefon in der Art, mit dem die Älteren unter uns wohl zum ersten Mal telefoniert haben. Es ist ein „Tischfernsprecher W 48“. Dieses Telefon war das erste Telefon des Malermeisters Helmut Nachtrieb sen., Gründer des Dorf- und Heimatmuseums.

Der „Tischfernsprecher W 48“ war, nach dem nur kurze Zeit hergestellten „W 46“, das zweite deutsche Nachkriegstelefon, das 1948 für die Deutsche Post (ab 1950 Deutsche Bundespost) in den westlichen Besatzungszonen entwickelt und in sehr großen Stückzahlen gefertigt wurde. Auf einer Stahlplatte ist die Elektrotechnik und ein Läutwerk mit zwei Schellen angebracht. Das Gehäuse und der Hörer sind aus Bakelit.

Ab etwa 1950 produzierten fast alle westdeutschen Telefonhersteller den „W 48“ in Lizenz für die Deutsche Bundespost, die das Gerät nicht verkaufte, sondern den Telefonkunden nur gegen eine Gebühr zur Nutzung überließ. So wie die äußere Form blieb auch das technische Innenleben des „W 48“ über die Jahre nahezu unverändert.

Bis Ende der 1960er Jahre blieb der „W 48“ das schlichte, zuverlässige und preiswerte Standardtelefon der Deutschen Bundespost. Da die Geräte, wie vorher erläutert, von der Post den Teilnehmern leihweise zur Verfügung gestellt wurden, gingen Reparaturen zu Lasten der Post, so dass die Post Interesse an möglichst zuverlässigen und haltbaren Geräten hatte und weniger an zusätzlichem Komfort für den Kunden.

Der „Tischfernsprecher W 48“ ist heute für viele Sammler und Liebhaber zum Klassiker unter den deutschen Fernsprechern und zum Inbegriff des „alten Telefons“ geworden.

Später gab es Tischtelefone in moderneren Formen, Farben und leichterer Bauart, die auch immer mehr Funktionen hatten.

Ab Anfang der 2000er Jahren gab es in Deutschland verstärkt Mobiltelefone („Handy’s“). Ab etwa 2007 kam dann das Smartphone auf, mit umfangreichen Computer-Funktionalitäten und Verbindungsfähigkeiten versehen.

Den Unterschied zwischen dem Tischfernsprecher W48 und dem Smartphone zu beschreiben, möchte ich erst gar nicht probieren. Es sind wohl Welten, die dazwischen liegen. Trotzdem, auf zwei ganz banale Punkte möchte ich hinweisen. Während so ein altes Telefon nur „schellen“ kann, macht sich ein Handy durch alle möglichen Töne oder durch Vibration bemerkbar. Ja, es kann sogar still geschaltet werden. Und noch ein Unterschied. Der alte ortsfeste Tischfernsprecher W 48 wiegt rund 2.100 Gramm, während unser transportables Handy incl. Schutzhülle gerade mal rund 200 Gramm wiegt.

Während das alte Telefon daheim stand, ist das Mobiltelefon auch im öffentlichen Raum allgegenwärtig und es ist manchmal schon auffallend, wenn jemand beispielsweise in der S-Bahn nicht in das „Kästchen“ schaut.  Jürgen Rieger