Die historische Ansichtskarte
Wenn man sich mit der Baugeschichte eines Ortes befasst, sind alte Ansichtskarten hilfreich. Diese sind wichtige historische Belege, da private Fotografien von Objekten, insbesondere von Gebäuden, aus früheren Zeiten in der Regel selten sind. Im Fotoarchiv des Dorf- und Heimatmuseums befinden sich einige originale Ansichtskarten aus Winterbach.
Aber wir sind auch in der glücklichen Lage, dass in der Sammlung von Paul Schnabel viele Fotos von Julius Stähle erhalten sind, die neben vielen baulichen Situationen im Dorf auch das Leben der Menschen in lang vergangenen Zeiten zeigen.
Ab etwa der vorletzten Jahrhundertwende bis zum Ersten Weltkrieg gab es zunächst nur schwarz/weiße, manchmal auch colorierte Lithografien (Steindrucke) und danach dann mehrfarbige Chromolithografien. Mit der letztgenannten Technik war eine Massenproduktion möglich. Ab dem Zweiten Weltkrieg bis Mitte der 1960er Jahre gab es schwarz/weiße Echtfotokarten und danach farbige Echtfotokarten, die meist durch spezielle Verlage herausgebracht wurden.
Heute, in einer Zeit, in der moderne Kommunikationsmittel (z.B. E-Mails, SMS, Digitalfotografie) auch im Urlaub zum Einsatz kommen, verliert die Ansichtskarte zusehends an Bedeutung. Ansichtskarten werden fast nur noch an und von älteren Menschen oder aus nostalgischen Beweggründen versandt.
Ansichtskarten hatte man während des Urlaubs oder von einer Reise bzw. einem Ausflug als Grußkarte, aber auch für Glückwünsche und Grüße zu besonderen Anlässen versandt oder macht es in eher wenigen Fällen auch heute noch.
Eigentlich schade, dass in unserer schnelllebigen Zeit die gute alte Ansichtskarte sterben muss. Diese hat, mehr als eine elektronische Nachricht, durch die Handschrift doch noch etwas Persönlicheres.
Jürgen Rieger