3. Remstal Museumsnacht im Dorf- und Heimatmuseum Winterbach

Hen ihr’s scho g’hört – am Obad wird verzählt… “  war das Motto unserer diesjährigen Museumsnacht.

Über 60 gewandete Personen – ob Bauersleut im Schaffhäs oder im Sonntagsstaat, ob Mägde, ob Knechte, ob gewandete Damen im Stil der 40er, 50er oder 60er Jahre, die aus dem Nachlass von Hilde Pfäffle stammen und uns dankenswerter Weise von ihrer Tochter Christa übergeben wurden, alle hatten was zu schaffen oder zu erzählen.
Gottlob Dobelmann führte durch sein Haus, die Gartendamen entführten die Besucherinnen und Besucher von der Küche bis zur Vorratshaltung, trafen im Keller den ortsansässigen Winzer bei der Weinprobe und der Büttel (BM Müller) kam vor lauter Läuten und Ankündigen kaum zu einer Pause.

Der Kerl von der Alb, der eine Frau suchte, prüfte seine Ausgewählten beim Kartoffelschälen und Knopf annähen. Die Eine, eine Putzfrau bei der Kehrwoche, wusste so manche Anekdoten aus Winterbach. Von den 140 Flachswickeln einer Bäuerin durfte nur nehmen, wer einen urschwäbischen Begriff übersetzen konnte. So mancher Besucher stand beim „Grätta“, „Grasdackel“ oder „pitschiert“ ratlos im Museumsgarten. Während die Waschfrauen den Hausbrunnen belagerten und kräftig mit Wasser um sich spritzten, versuchte der Büttel den darstellenden „Bürgermeister“ mit seinen Anliegen zu verstehen.

Beim Julie Kern/Palmer Gedicht, Geschichten der Heimatvertriebenen, Handarbeiten fertigen, Spanvögele basteln, Märchen vorlesen, Kinder ins Bett bringen – die lieber draußen herumrannten, guten Blatt beim Binokel, beim Butter herstellen im Dauereinsatz …, überall gab es was zu erzählen. Die zugereiste Verwandtschaft aus Strümpfelbach behaupteten bei ihnen daheim sei alles anders und besser, der Polizist erzählte Anekdoten, z.B. … als Helmut Palmer ein führerloses Polizeiauto entwendete, um es beim Polizeirevier Schorndorf abzugeben. Lieder wurden zu Musikantenmelodien gesungen, neben dem Feuer fürs Stockbrot auch ein Tänzle gewagt. Dazwischen büchste immer wieder eins der Hühner aus, es gelang aber, es sicher in den Stall zurückzubringen.

 

Die kulinarischen Genüsse wie „Maultaschen im Versteck“ und die Bauernbrote mit Butter oder zum Fest ausnahmsweise belegt mit Wurst und Käse waren bald verzehrt.

Der Nachtwächter versuchte die zahlreichen Besucher ans Heimgehen zu erinnern, dies gelang ihm aber erst nach Mitternacht.

Nochmals ein ganz besonderes Dankeschön für die große Unterstützung an alle unsere Besucherinnen und Besucher und an die großartige Truppe des Heimatvereins – es war ein rundum gelungener Abend. 

Barbara Dittrich