25. Mai – Sankt Urban und der Urbanstrunk

Der Urbanstag ist seit dem 9. Jahrhundert der 25. Mai. Dieser ist dem Andenken an den heiligen Papst Urban I gewidmet, der an einem 25. Mai enthauptet worden sein soll. Der Legende nach soll es nach seiner Enthauptung Wein vom Himmel geregnet haben. Der eigentliche Schutzpatron der Wengerter sei aber der heilige Urban von Langres. Er soll sich vor seinen Verfolgern hinter einem Weinstock versteckt haben. Und dann gibt es noch die „Lokal-Legende“, dass der Mönch Urban im 7. Jahrhundert im Neckartal gepredigt und den Weinbau gelehrt habe. Die erste Kirche in Altenburg bei Cannstatt soll ihm geweiht gewesen sein. Er wird als Begründer des Württembergischen Weinbaus betrachtet und soll ein Kreuz errichtet haben, um das sich eine Weinrebe rankte. Man sagt St. Urban sei der einzige evangelische Heilige, der die Reformation überlebt habe.

Am Urbanstag gilt bei den Wengertern folgende Wetterregel: Die Witterung an Sankt Urban zeigt des Herbstes Wetter an.“

Die älteste Darstellung von Sankt Urban in Winterbach finden wir als Schlussstein im Netzrippengewölbe der Sakristei unserer Michaelskirche. Dem heiligen Urban soll auch ein eigener Altar in der Michaelskirche gewidmet gewesen sein.

In Erinnerung an die große Bedeutung des Weinbaus in Winterbach wurde zum zweiten Brunnenfest 1977 der Bürgerraum „St. Urban“ im ehemaligen Pfarrhaus des Rathausensembles eingerichtet. Das war beim heutigen Rathauseingang gleich rechts. Anlässlich der Umgestaltung der Rathäuser im Jahr 2006 wurde der Urbans-Raum im Erdgeschoss des „alten“ Rathauses eingerichtet, wo er heute als Standesamt, für Ausstellungen usw. genutzt wird. Die Eingangstür dieses Raumes, also die Eingangstür des alten Rathauses, ist schon seit dem Jahr 1976 mit Schnitzereien der traditionellen Weinbergarbeiten verziert. Die 38 cm hohe Holzfigur des heiligen Urban mit einem silbernen Trinkgefäß in Form eines Buttens wurde in der Süd-West-Ecke des neu gestalteten Raumes in einer Vitrine untergebracht und daneben die von Wilhelm Hasert geschmiedete Rebenranke angebracht.

Seit dem Jahr 1977 wird auch der Urbanstrunk aus dem vorher erwähnten „Butten“ besonders verdienten Bürgerinnen und Bürgern sowie besonderen Gästen gereicht. Zum Auftakt des Brunnenfestes wird der Urbanstrunk zudem von dem ältesten und dem jüngsten Mitglied des Gemeinderates dem Bürgermeister, kredenzt.

Im Jahr 2005 wurde im Gewann „Hungerberg“ der Gemeindeweinberg mit Reben der Sorte Spätburgunder bepflanzt. Der Jungfernwein (Jahrgang 2006) wurde im Jahr 2007 präsentiert. Der Wein dieser Hungerbergreben heißt „Urban“ und wird seither als Urbanstrunk gereicht. Und auch der im Jahr 2007 oberhalb des Gemeindeweinberges angelegte schöne Sitzplatz trägt den Namen „Urban“.  Jürgen Rieger