Neue Vitrinenausstellung – Farbiges Glas
In der Ausstellungsvitrine des Dorf- und Heimatmuseums hat Museumsleiterin Andrea Pfarr farbiges Glas aus den Beständen des Museums ausgestellt.
Ab dem 14./15. bis Anfang des 18. Jahrhunderts wurde in den Glashütten des Welzheimer Waldes (z. B. Althütte) und des Schurwaldes (z. B. Unterhütt im Nassachtal) sogenanntes Waldglas hergestellt. Dieses Glas war von Grund auf meist grünlich, also nicht extra gefärbt. Das lag an dem Rohstoff Sand der neben der Pottasche für die Glasherstellung benötigt wird. Der Sand wurde meistens aus den Bächen und Flüssen entnommen und enthielt Eisenoxid, das eine grünliche Färbung des Glases bewirkte. Bei Weißglas ist der Eisenoxid-Anteil im Sand so gering, dass die grünliche Verfärbung ausbleibt und es farbneutral und nahezu klar erscheint.
Will man Glas färben, müssen Metalloxide (das sind durch Sauerstoff veränderte Metalle) oder Metallsalze (kristallartige Metallverbindungen) gezielt beigemengt werden. Geringe Zusätze sorgen dafür, dass sich fast das gesamte Farbspektrum in Glasform abbilden lässt. Zum Beispiel färbt Kobaltoxid blau, Chromoxid gelb, Kupferoxid blaugrün, Eisenoxid die klassische „Flaschenfarbe“ grün, einwertiges Kupfer rot, oder zweiwertiges Kupfer blaugrün. Aber es gibt auch noch andere Rohstoffe zur Färbung von Glas.
Uranglas (auch als Vaselineglas bezeichnet) ist eine Glasart, die Uranoxidverbindungen als Farbstoff enthält. Diese verleihen dem Glas hellgelbe (Anna-Gelb) bis hellgrüne (Eleonoren-Grün) transparente Farbtöne.
Für die Herstellung des sogenannten „Rubinglases“ (rot) wird Goldchlorid benötigt; das ist eine Beize aus Metallsalzen. Sie wird auf das kalte Glas aufgetragen und dann erwärmt. Bei geschliffenem Rubinglas kann man gut erkennen, dass die Farbe nur oben aufliegt.
Auch beim sogenannten Überfangglas gibt es diesen Effekt. Hier wird allerdings ein flüssiger farbloser Glasklumpen in flüssiges farbiges Glas getaucht und anschließend in Form geblasen.
Oft wurden Gläser mit Silber- und Goldverzierungen geschmückt. Besonders die Ränder von Trinkgläsern, Vasen und Pokalen erhielten einen Gold- oder Silberrand. Mit bestimmten Zusätzen vermischt, wird das Metall auf das Glas aufgetragen und eingebrannt. Um nach dem Brennen den schönen Glanz wieder zum Vorschein zu holen, muss die Metallfarbe noch poliert werden.
Auch auf Kristallglas wurde farbiges Glas aufgelegt und dieses dann durch Schleifen kunstvoll gestaltet.
Der ausgestellte Glasschmuck aus Neu-Gablonz entstammt der Vitrine in der Ostdeutschen Heimatstube.
Man sieht, es gibt sehr viele Möglichkeiten, um Glas farbig zu machen. Die Museumsbesucherinnen und -besucher haben nun in den nächsten Monaten Gelegenheit, eine Vielfalt von farbigen Gläsern in der Vitrinenausstellung zu sehen.
Jürgen Rieger