Was ist das für ein Gerät?
Lange haben wir gefragt und gesucht und nichts gefunden. Im Internetlexikon Wikipedia sind wir, trotz auch dort vorhandener, vielfältiger Fehlinformationen auf die Lösung gestoßen.
Es handelt sich um eine geschmiedete Zuckerbrechzange aus der Zeit Ende des 19. Jahrhunderts. Sie ist ca. 23 cm lang und ca. 7,5 cm breit.
Zuckerbrechzangen benötigte man damals, um aus dem in Form von Kandiszuckerbrocken oder Zuckerhüten und -kegeln bestehenden Zucker kleinere Mengen auszubrechen bzw. diese zu zerkleinern.
Im Jahr 1747 hatte Andreas Sigismund Marggraf nachgewiesen, dass im Rübensaft Zucker enthalten ist. Sein Schüler Franz Karl Achard hat um 1800 die Fabrikationsverfahren entwickelt, die 1825 zur Entstehung der Rübenzuckerindustrie führten. Die Rübenzuckerindustrie erzeugte Ende des 19. Jahrhunderts ebenso viel Zucker wie die traditionelle Rohrzuckerindustrie.
Im Jahr 1840 hat dann Jacob Christoph Rad, Direktor der Datschitzer Zuckerraffinerie in Böhmen, den ersten Würfelzucker der Welt erfunden. Seine Frau Juliane hatte sich beim Herausbrechen von Zucker aus einem Zuckerhut den Finger an der Zuckerzange verletzt. Sie hat ihren Mann daraufhin gebeten, doch gleich kleinere Zuckerportionen herzustellen, die man nicht mehr brechen muss.
Er erfand die Würfelzuckerpresse und stellte die ersten Würfelzucker her. Die ersten schenkte er, mit Sirup rot gefärbt, seiner Frau zur Erinnerung an den Vorfall. Frau Rad hatte die roten Zuckerstücke dennoch ihren Gästen angeboten, da Zucker seinerzeit sehr wertvoll war.
Eine Zuckerbrechzange war in einem einfachen Haushalt sicher nicht oft zu finden, eher hat sie in Kolonialwarenläden oder Apotheken Verwendung gefunden.
Jedenfalls ist damit geklärt, dass die Verletzung mit solch einer Zuckerbrechzange die Ursache für die Erfindung einer Würfelzuckerpresse und damit des Würfelzuckers war. Jürgen Rieger