Bruno Maegerle: „In meinen eigenen Worten, Zwei Welten – Eine Erinnerung“

Unser Mitglied im Heimatverein Kurt Fischer gelangte durch Zufall in den Besitz des Buches „In my own Words, 2 Worlds – 1 Memory“, 1929, von Bruno W. Maegerle.

Es handelt sich dabei um eine Selbstbiografie, die der nach Amerika ausgewanderte Manfred Bayer im Jahr 2009 bei einem Besuch der Familie Leibbrand in Winterbach geschenkt hat.

In einer aufwändigen Fleißarbeit übersetzt Kurt Fischer dieses Buch. Es handelt sich um eine sehr detailreiche und spannend zu lesende Biographie, die Bruno Maegerle aufgeschrieben oder diktiert hat und in der auch seine Jugendzeit in Winterbach (1939–1949) eine wesentliche Rolle spielt. Kurt Fischer hat dieses Werk durch eigene Nachforschungen ergänzt.

Aus der Übersetzung der Biographie von Bruno Maegerle durch Kurt Fischer und seinen zwischenzeitlich eingeholten Erkundigungen ist die nachfolgende Zusammenfassung erstellt, die natürlich die spannenden Abhandlungen des kompletten Textes nicht wiedergeben kann:

Die Eltern von Bruno, Paul Maegerle und seine Ehefrau – der Name der Mutter ist leider nicht bekannt, wanderten 1926, wohl von Stuttgart, nach Amerika aus. Bruno kam am 14. Oktober 1927 in Milwaukee zur Welt. Der Vater fand keine dauerhafte Beschäftigung. Bruno fuhr deshalb mit seiner Mutter 1929 mit der SS St. Louis nach Deutschland zurück. Sie wohnten in Stuttgart. Durch Näharbeiten usw. sorgte die Mutter für den Unterhalt. 1932 kam der Vater, der bei einem Arbeitsunfall einen Arm verloren hatte, ebenfalls nach Deutschland zurück.

Am 27.04.1939 zog die Familie nach Winterbach zu Tante Martha in ein großes Haus an der Rems („Stäffeleshaus“), bevor sie später bei einer Großmutter im Dachgeschoss (Brunnengasse 1) ihre Wohnung fanden. Bruno ging in Winterbach zur Schule und sein Vater Paul spielte eine Zeit lang im Musikverein Winterbach mit. Später wohnten sie im Haus (damals) Engelberger Straße 1 (nach dem Bahnübergang in der Brunnengasse).

Anfang der 1940er Jahre machte Bruno eine Lehre in der Eisenwarenhandlung Bucher & Maier in Stuttgart. Sein bester Freund war Gerhard (Gerd) Kefer, sie unternahmen viel miteinander. In den letzten Kriegsmonaten 1944 musste Bruno noch zum Militär. Als in dieser Zeit die militärischen Strukturen zerfielen, machte er sich mit einem Kameraden auf den Heimweg und vier Tage vor dem Einzug der Amerikaner erreichte er Winterbach. Zwar kam er danach noch kurz in amerikanische Internierung, aber am 23.07.1945 war er dann frei.

Nach dem Krieg hatte er wechselnde Arbeitsstellen und entschloss sich, als Einziger seiner Familie mit amerikanischer Staatsangehörigkeit, nach Amerika zurückzugehen. Am 02.06.1949 hat er sich in Winterbach abgemeldet und fuhr mit der „SS Marine Shark“ am 8. Juni 1949 von Hamburg ab. Ankunft in New York war der 17. Juni 1949.

Bild: Gerd Kefer – Bruno Maegerle 1. Reihe, Mitte

Sein erster Arbeitstag war der 27. Juni 1949 auf einer Farm in Virginia. Er lernte dort den Umgang mit Tieren, Feld- und Waldarbeit und den Umgang mit Maschinen aller Art. Ab 1950 hatte er etliche andere Jobs und war vorübergehend auch selbstständig. Seine Lebensbeschreibung endet damit, dass er bei der Nationalgarde in Roswell, New Mexiko, stationiert war und Anweiser für Starts und Landungen von B 52-Bombern auf einem Militärflughafen war.

Wie Gerd Kefer aus der Korrespondenz seines Vaters Gerhard (Gerd) Kefer, 1928-1981, weiß, hatten Bruno Maegerle und seine Frau Wally drei Kinder, die in den USA leben. Er baute in Philadelphia ein Haus, in dem er wohnte und daneben noch ein Wohnhaus, in das seine Eltern nach ihrer Rückkehr in die USA einzogen.

Nach den von Gerd Kefer jun. zur Verfügung gestellten Unterlagen und Fotos war Bruno 1963 zum letzten Mal bei einem Klassentreffen in Winterbach. Bruno Maegerle ist 2009 in den USA gestorben.

Wir danken Kurt Fischer sehr herzlich für seine aufschlussreiche und spannende Arbeit über das bewegte Leben von Bruno Maegerle und werden diese, zusammen mit dem Original, im Kulturarchiv unter „Migration und Auswanderung“ einreihen bzw. für interessierte Leser zur Verfügung halten.

Heimatverein Winterbach e. V.