Der gusseiserne Sparherd der Firma Dobler, Beutelsbach von Karl Benzenhöfer
Bereits beim Weihnachtsmarkt 2019 konnten wir den teilrestaurierten gusseisernen Herd, den uns Herr Benzenhöfer überlassen hat, präsentieren. Der Herd stellt sich nach Abschluss der Restaurierung durch Siegfried Zarth nun als eines der besonderen Schmuckstücke der Sammlung des Dorf- und Heimatmuseums dar und wir freuen uns darauf, diesen Herd baldmöglichst zeigen zu können.
Ab etwa 1850 brachte die Eisenindustrie diese gusseisernen, sogenannten Sparherde auf den Markt. Diese hatten einen mit Schamotte ausgemauerten, geschlossenen Feuerungsraum und eine regelbare Luftzufuhr zur gezielten Steuerung des Brennverhaltens. Eine ausgeklügelte Ableitung der heißen Brenngase zu Rauchrohr und Kamin sorgte für die optimale Nutzung der Feuerungswärme. Bereits Anfang 1900 kamen dann emaillierte Sparherde auf den Markt; diese sind vielen von uns noch bekannt. Die Herdplatte des jetzt in unserem Museum stehenden Herdes hat drei durch Herdringe verschlossene Topföffnungen für Töpfe mit flachen Böden. Hatten die Töpfe keinen flachen Boden, oder wollte man einen Fetttopf oder ein Waffeleisen direkt ins Herdfeuer hängen, konnten man dies durch Abnehmen der Ringe bewerkstelligen.
Gegenüber dem Feuerungsraum befindet sich eine Öffnung für das Ofenrohr, das an den Kamin angeschlossen wird. Zwischen Feuerraum und Ofenrohr ist das „Schiff“ (Warmwasserbehälter) in die Herdplatte eingehängt. Der Boden des Feuerungsraumes besteht aus einem Rost, durch den das abgebrannte Brenngut bzw. die Asche in einen sich darunter befindenden Aschekasten fällt.
Neben dem Feuerungsraum bzw. dem Aschekasten ist die herausnehmbare Backröhre (bei uns der Backofen) eingebaut. Unter der Backröhre ist eine Reinigungsöffnung angebracht und rechts daneben die Zugregulierung für die Backröhre. An der Vorderseite befindet sich auf Höhe der Herdplatte eine Abstandsstange aus Messing.
Mit dem Bau von Kaminen, dem geschlossenen Feuerraum und dem dadurch „unsichtbaren“ Herdfeuer war es möglich geworden, dass man in der Küche zugleich kochen, essen und gemütlich sitzen konnte. Die Küche wurde zur Wohnküche und die Wohnstube rückte als Hauptraum des Hauses wieder etwas in den Hintergrund.
Zur Geschichte dieses Herdes, auf dessen Vorderseite sich die Aufschrift „JOHS. DOBLER BEUTELSBACH“ befindet, konnten wir weiteres in Erfahrung bringen.
Johannes Dobler hat im Jahre 1884 in Beutelsbach als 21-jähriger den Grundstein für das bis heute bestehende Unternehmen gelegt. Er handelte mit gusseisernen Kochöfen und -herden, die er zum Teil selbst konstruierte sowie mit Kohlen und mit Eisenwaren.
Die gusseisernen Teile „unseres“ Ofens wurden nach den Plänen von Johannes Dobler in der Gießerei Wasseralfingen (seit 1671), ab 1921 Schwäbische Hüttenwerke gefertigt und, wie sein Urenkel Hartmut Dobler uns erzählte, von seinem Urgroßvater mit dem Leiterwagen dort abgeholt, zusammengebaut und ausgemauert. Er habe auch, in einer Zeit, in der es keine Kataloge gab, aus Zigarrenkisten Modelle seiner Produkte gebaut um diese seinen Kunden zeigen zu können. Hartmut Dobler ist der jetzige Firmeninhaber. Heute firmiert die Firma unter Dobler Heiztechnik in Beutelsbach und Geschäftsführer ist Sohn Heiko Dobler, also der Ururenkel von Johannes Dobler.
Besonders danken möchten wir Siegfried Zarth, der diese wirklich manchmal sehr staubige und trotzdem diffizile Arbeit der Restaurierung auf sich genommen hat. Es war auch für ihn als Mechaniker-Meister sehr interessant, wie praktisch dieser Herd konstruiert ist.
Und er restaurierte auch unter vieler Mühen noch ein gusseisernes Waffeleisen und eine wunderschöne gusseiserne Kuchenform, die zusammen mit dem Herd ausgestellt werden. Jürgen Rieger